Letter from Max Bredig to Georg Bredig, May 20, 1939
- 1939-May-20

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Small JPG1200 x 1540px — 465 KBLarge JPG2880 x 3697px — 2.5 MBFull-sized JPG5363 x 6884px — 7.5 MBOriginal fileTIFF — 5363 x 6884px — 106 MBMax Albert Bredig (1902-1977) writes to his father, Georg Bredig (1868-1944), about his life in the United States and his visit to Philadelphia.
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Bredig, Max Albert. “Letter from Max Bredig to Georg Bredig, May 20, 1939,” May 20, 1939. Papers of Georg and Max Bredig, Box 1, Folder 23. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/fayvl31.
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New York City, den 20. Mai 1939
100 Cabrini Boulevard, Apt. 24
Lieber Vater!
Ich habe wohl zwei Wochen nicht geschrieben, habe aber sehr lange nichts von Euch gehört. Das letzte war Dein Brief Mx 87, für den ich vielmals danke. Ich hoffe, dass die Buben inzwischen wirklich glücklich abgedampft mit ihrer neuen Heimat schon zufrieden sind. Und hoffentlich machen auch Euere Angelegenheiten langsame aber sichere Fortschritte. Über die Grüsse durch Frl. Schw. habe ich mich sehr gefreut, ich habe sie einen Abend ausführlich gesprochen. Die gewünschten Adressen habe ich noch nicht auftreiben können, werde es aber noch versuchen. Leider konnte ich ihr nicht den Gefallen tun, ihren Flügel bei mir unterzustellen, was ich ihr erst versprochen hatte, nachdem ich gerade in mein neues und mir erst sehr gut gefallendes Zimmer eingezogen war. Am nächsten Morgen sagte ich ihr wieder ab, weil ich fürchten muss, dass ich hier von Strassen-lärm nicht lange aushalten werde! Sie hat ihn hoffentlich wo anders untergebracht. Ebenso war es mir noch nicht möglich, einen von Karlsruher Leuten zu sehen. Ich hoffe, dass ich noch einmal dazu komme, wenn dies auch wegen meiner Ungesetteltheit in meiner neuen Wohnung wieder etwas weiter in die Ferne gerückt scheint. Ausserdem war ich wieder mal auf Reisen, diesmal recht nett und interessant, in Philadelphia und Wilmington. Ich war bei grossen Petroleumgesellschaften und Dupont, um den technischen Contakt mit ihnen in Fragen der V-catalysatoren zu suchen, bezw. aufrechtzuerhalten. Man war meist recht liebwürdig. Dabei habe ich auch Prof. Creighton in Swarthmore besucht und war begeistert von diesem entzückenden Collegestädtchen. Auch C.‘s waren recht nett, ich habe ihm ein gebundenes Exemplar Deiner Selbstbiographie überreicht, worüber er sich wohl sehr freute. Er hat leider trotz seiner Stellung als Preisdent der Eletrochemical Soc. z.Zt., anscheindend wenig Einfluss auf Immigrations-fragen, insbesondere da er noch canadischer Staatbürger ist. Blakkader, der bei Röhm und Haas ind Philadelphia ist, war wie üblich auf Reisen.
An Ernst C. in Utricht hatte ich schon etwas vor einem Vierteljahr auf Deinen Wunsch zum 70. Geburtstag gratuliert! Also was jetzt?! – Briefe wie die von Witney und Greene schicke mir nur ja man kann nie wissen, wozu es gut ist. T. hat wohl nicht Englisch gelernt und hat deshalb seine Stellung verloren! Ich habe noch nicht den Mut gehabt ihn aufzusuchen, werde es aber wohl bald tun. Walter M. hat hier mehrere Tage bei mir im Hotelzimmer gewohnt, auf seiner Reise zu einem Congress in Toronto. Es wird nicht so leicht sein, etwas Neues zu finden! Edith Bloch habe ich in Baltimore auf der Tagung getroffen, wie ich wohl schon mal berichtet habe, sie ist auf der Suche, auch sie habe ich hier nocht nicht treffen können. Sie machte z.Zt. ihr Dr. –examen. –
Mein "Bescheidenheit" werde ich jetzt wohl bald engültig ablegen lernen, da ich ja andauernd mit fremden Menschen zu tun haben werde. Ich bin seit gestern auch Mitglied des recht feudalen „Chemist’s Club“ hier geworden, der eine ziemliche Rolle hier im Lande spielt. Der Zutritt hierzu wurde mir sicher vor allem durch Deine Vaterschaft ermöglicht! Besonders Jerome Alexander, der hier recht angesehen ist und sehr nett zu mir war, war dabei behilflich. Willst Du ihm einmal schreiben? 50 West 41 str.. (Nur bedenke, dass ich in-
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zwischen erwachsen bin!) Soll ich ihm, oder willst Du ihm ein Exemplar Deiner Biographie schenken?
In Columbia-University, einer der Angesehensten des Lande, hier, wurde mir von dem dortigen Kolloidchemiker, Prof. Thomas, der von ihnen als the Bredig-electric-arc bezeichnete Apparat zur Herstellung von Solen gezeigt!
Mit H.H.F ist die Verbindung – leider Gott – sei dank – wiederhergestellet. Meine Ankündigung Mitte vorigen Monats, dass ich nun, da ich nichts mehr von ihm hörte, selbständig vorgehen würde, um meinen guten wissenschaftlichen Namen zu wahren, wurde mit einem Telegramm beantwortet! Er habe mir im Februar geschrieben, der Brief muss also verloren gegangen sein, er war aber, wie ich der mir jetzt von ihm zu gesandten Copie entehme, auch wenig zufriedenstellend. Jetzt will (?!) er eine geminsame Erwiderung und meine letzte Phosphat arbeit herausgehen lassen und bat mich um formelle Zurückziehung meiner eigenen Erwiderung, die von Prof. B. tatsächlich schon angenommen worden war!! Ich habe sie "zurückstellen" lassen, d.h. wenn H.H.F wieder verzögert, lasse ich sie doch noch drucken! Von der Carbid arbeit kein Wort! Dagegen die Versicherung, dass seinem Verhalten weder "böser Wille noch feindselige Haltung noch Minderung meiner Autorenrechte" gegeben sei, und die Aufforderung "diesen Satz peinlichst berücksichtigen zu wollen"! Nun wir werden ja jetzt sehen! Nord ist hier an der Fordham-University Gastprofessor. Habe ihn noch nicht gesprochen. H.H.F.s Sohn ist bereits hier im Lande! – B.St.W. haben mich meinem Ersuchen gemäss rückwirkend aus dem Carenzvertrag entlassen, sind mir also nichts mehr schuldig.
Hat Frau Faj. auf Deinen Brief geantworten und was? Ich habe inzwischen nichts von ihnen gehört, was ich auch nicht erwarten konnte, nachdem ich sie zuletzt Ende März in AnnArbor gesehen hatte, ohne dass diese Sache zur Sprache gekommen wäre, sie ist wohl erledigt? Ich werde ihm dieser Tage wohl zum Geburtstag gratulieren.
Liselotte wohnt hier in meiner Nähe und kocht für mich regelmässig sehr gutes Abendbrot, als Hauptmahlzeit! Sie hat inzwischen viel gelernt und ist aus ausgezeichnete Köchin! Sie nimmt ausserdem noch Kochstunden z.Zt.! Ihre kleine Tochter ist eines der entzückendsten und begabtesten Kinder, die ich gesehen habe und übertrifft darin wohl noch die kleine Reis, an die sie mich sehr erinnert.
Mein Wagen erleichtert mir das Leben schon ein wenig hier, ich habe aber wegen der sehr viel grösseren Kosten ein schlechtes Gewissen! Landschaftlich ist New York recht schön, die Fahrt am Hudson river jeden Morgen und Abend mit dem Wagen eine kleine Erholung, wenn auch jetzt eine sehr unangenehme Zeit in grässlicher Hitze und Feuchtigkeit beginnen wird! Zum Worlds Fair bin ich nocht nicht gekommen, werde aber wohl mal hinmuessen. Es soll schon einzigartig sein. Auch sonst habe ich ja noch nichts von New York, Theater Museen etc..Unendliche Briefschulden lasten auf mir, von beruflicher Weiterbildung kann gar keine Rede sein, obwohl dringend noetig!
So heute habt ihr mal einen ausführlichen Bericht wieder gehabt und seid hoffentlich zufrieden? Der Brief muss jetzt weg zum Dampfer, seid also alle miteind sehr herzlich gegruesst
von Deinem Sohne
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New York City, May 20, 1939
100 Cabrini Boulevard, Apt. 24
Dear Father,
I likely haven’t written for two weeks but also haven’t heard from you all in a long time. You last letter was Mx #87, which I thank you for. In the meantime, I hope the boys arrived safely and are happy with their new home. Hopefully your visa applications are also making slow, albeit sure progress. I was happy to hear from Ms. Schw. On one evening recently, I spoke to her at length. I couldn’t find the addresses you requested but will try again. Unfortunately, I couldn’t store her piano at my nice, new apartment as I initially promised when I moved here. I declined her request the next morning because I fear that I can’t endure the unpleasant traffic noise for too long. Hopefully, she could store it elsewhere. Moreover, it was not possible to visit with one of the people that we know from Karlsruhe. I hope to try again when I am more settled in my new apartment. I was away on a business trip again. This time I traveled to Philadelphia and Wilmington and it was very amenable and interesting. I visited the large petroleum companies and Dupont to seek and maintain contact with them on issues pertaining to vanadium catalysts. They were mostly kind. On the same trip, I visited Professor Creighton in Swarthmore and was inspired by this small, charming college town. The Creightons were very nice. I gave him a bound copy of your autobiography, which he appreciated. Despite his position as the President of the Electrochemical Society, he doesn’t seem to have much influence regarding immigration issues, especially since he is a Canadian citizen. Blackadder, who works at Rohm and Haas in Philadelphia, was traveling again as usual.
Three months ago, I wrote to Ernst C. in Utrecht to wish him a happy 70th birthday. What now? Just send me letters like those from Witney and Green. You don’t know how they could help. T. lost his job because he didn’t learn English. I haven’t had the courage to visit him but will try soon. While en route to a conference in Toronto, Walter M. stayed with me at the hotel. It won’t be easy to find something new! I saw Edith Bloch at a meeting in Baltimore. As I probably mentioned before, she is looking for a job. I haven’t been able to visit her here yet. She was taking her doctoral exams at the time.
Soon, I must learn to stop being so humble because I will be constantly dealing with new people. Since yesterday, I have been a member of the archaic Chemist’s Club, which plays a big role in this country. My invitation to join was possible because you are my father. Jerome Alexander, who is very prominent here and was very kind to me, was helpful with the process. Do you want to write to him? 50 West, 41 Street.
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(Just remember that I am now an adult!) Do you want to send him a copy of your autobiography or should I?
At Columbia University, one the most prestigious universities in the country, a colloidal chemist, Professor Thomas, showed me an apparatus for producing brines known as the “Bredig Electric Arc”!
Unfortunately, I reestablished contact with H.H.F. He answered my most recent letter with a telegram. I said in this letter that I would continue protecting my scientific reputation independently because I didn’t hear from him again. He supposedly wrote in February, but the letter must’ve been lost. From the copy that he sent me; I understand that he was not very satisfied. Now he wants to jointly publish my last phosphate study. He requested that I withdraw my submission, which has already been accepted by Professor B!! I have put it on hold for now, but if H.H.F hesitates any longer, I will publish it nonetheless. He didn’t say anything about the carbide study. On the other hand, he assured me that his behavior was neither “bad will, nor a diminution of my rights as an author” and that it was embarrassing for him “to consider this last sentence.” We’ll see! Nord is working here at Fordham University as a guest professor. I haven’t spoken with him yet. H.H.F’s son is already here in the country. Upon my request, Bavarian Nitrogen has released me from my contract and don’t owe me anything.
Has Mrs. Fajans answered your letter and what did she say? I haven’t heard anything from them in the meantime. I didn’t expect this, especially since nothing was mentioned when I last saw them in Ann Arbor at the end of March. It is probably resolved. I will wish him a happy birthday soon.
Liselotte lives near me and often cooks very good dinners for me as my main meal. She has learned a lot in the meantime and is an excellent cook. She is also taking cooking lessons at the moment. Her small daughter is one of the most adorable and gifted children I have ever seen. She surpasses Reis’ little daughter, of whom she reminds me, in this respect.
My car makes life here a little easier. I feel guilty about how much it costs! New York is very scenic and the drive along the Hudson River in the morning and evening is very relaxing, even though an unpleasant period of awful heat and humidity is beginning. I didn’t go to the World’s Fair yet, but I will have to go. It should be unique. I haven’t seen anything in New York, especially theaters, museums, etc. I have so many letters to write and can’t even begin to think about professional development, although it is urgently needed.
Today, you all have received a detailed update from me and are hopefully satisfied. The letter must now be sent off with the steamer ship. Warm regards to everyone.
Your Son