Letter from Kasimir Fajans to Max Bredig, July 11, 1937
- 1937-Jul-11

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Small JPG1200 x 1539px — 271 KBLarge JPG2880 x 3693px — 1.3 MBFull-sized JPG5423 x 6953px — 4.4 MBOriginal fileTIFF — 5423 x 6953px — 108 MBKasimir Fajans, a professor of chemistry at the University of Michigan in Ann Arbor who fled Europe with the rise of the Third Reich, offers his former mentee, Max Bredig (1902-1977), a fellowship to conduct research at the University of Michigan in X-ray analysis for the 1937/1938 academic year. The experience is intended to assist Max Bredig with emigration from Germany and to establish himself professionally in the United States.
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Letter from Kasimir Fajans to Max Bredig, November 25, 19401940-Nov-25 (Written), 1940-Dec-09 (Recieved)
Cite as
Fajans, Kasimir. “Letter from Kasimir Fajans to Max Bredig, July 11, 1937,” July 11, 1937. Papers of Georg and Max Bredig, Box 8, Folder 1. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/14az39n.
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
ANN ARBOR
DEPARTMENT OF CHEMISTRY
11. Juli 1937
Herrn Dr. Ing. Max-Albert Bredig
Berlin W15
Kurfürstentum 66
Lieber Doktor Bredig!
Ich möchte mich heute in einer Frage an Sie wenden, die, wie ich hoffe, sie erfreuen wird, und von Bedeutung für ihre Zukunft werden kann.
Vor einer Woche hat man mich zusammen gebracht mit einem Juristen aus Detroit, Herrn Henry Helfman, und zwar aus folgendem Anlass. Herr Helfman hat die Absicht gehabt, der hiesigen Universität eine Summe zur Verfugung zu stellen für ein Stipendium für einen jungen Wissenschaftler aus Deutschland. Man hat sich an mich gewandt, um sich nach einem besonders würdigen Kandidaten zu erkundigen. Von den Personen, die mir bekannt sind, entsprechen Sie am besten, die von Herrn Helfmann gestellten Bedingungen. Nachdem ich mich bei zwei Kollegen (an anderen Universitäten), welche Beziehungen zu Deutschland haben, nach geeigneten Persönlichkeiten erkundigt habe, ist nach Beratung mit hiesigen massgebenden Herren die Wahl auf Sie gefallen. Bevor die Universitätsbehörden sich offiziell an Sie wenden, möchte ich zunächst, im Auftrage der Universität bei Ihnen privatim anfragen, ob Sie bereit sind das Stipendium anzunehmen, wobei ich Ihnen alle Seiten der Frage ausführlicher darlegen kann als es den Universitätsbehören möglich wäre.
Es handelt sich um ein einmaliges Stipendium für das 1937/38 akademische Jahr. in Höhe von $1800. Das Stipendium wurde auf Sie abgestimmt und ist für Forschungsarbeit auf dem Gebiete der „X-rays analysis of solid materials“ bestimmt. Die Idee ist, dass Sie während dieser Zeit genügend Ihr Koennen werden zu zeigen in Lage sein, um eine Stelle sei es an einer Hochschule oder in der Industrie zu erhalten. Die Verpflichtung hiesigen Universität beschränkt sich auf das genannte Jahr.
Als die Stelle, an der Sie arbeiten sollen, wurde das Department of Chemical and Metallurgical Engineering in Aussicht genommen, dem Prof.
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Alfred B. White, eine sehr einflussreiche, mit der Industrie in naher Beziehung stehender Persönlichkeit, bevorsteht. An diesem Department besteht eine Abteilung für Röntgenstrahlenanalyse, die von Professor Lars Thomassen, einem früheren Mitarbeiter von V.M. Goldschmidt. geleitet wird. Er besitzt eine vollständige Apparatur für Kristallanalyse, die z.T. für die Forschung. z.T. für den Unterricht gebraucht wird. Ich hatte eine Rücksprache mit Dr. Thomassen. Er wird ihnen die Apparatur, soweit sie frei ist, sehr gerne zur Verfügung stellen und würde als auch begrüssen, wenn sie ihm im Unterricht helfen könnten, was wohl nach einer kurzen Einlebungs- und Einarbeitungszeit möglich sein dürfte. Der Kontakt mit den Studierenden würde Ihnen übrigens behilflich sein die Menschen hier rascher kennen zu lernen. Doch ist dies nur eine Möglichkeit, keine Bedingung.
Nebenbei möchte ich erwähnen, dass hier auch mir der Mineraloge Prof. Lewis S. Ramsdell mit der Strukturanalyse beschäftigt ist, sodass Sie wohl auch mit ihm in irgendeiner Weise Kontakt haben können. Doch habe ich diese Frage nicht näher berührt, das muss sich später ergebe, das wichtigste ist, dass Sie dem genannten Department angehören würden, das weitverbreitete Beziehungen zur Industrie hat.
So möchte ich erwähnen, dass im nächsten Kontakt damit das Department of Engineering Research steht, das Forschungsarbeiten auf Wunsch und im Zusammenhang mit der Industrie bearbeitet. Es sind somit fuer Sie die bestmöglichen Bedingungen gegeben, um Ihnen die Beziehungen zur Industrie und ihren Aufgaben zu ebnen. Sie werden sich nicht auf die Kristallanalyse beschränken brauchen.
In Bezug auf die finanzielle Frage möchte ich erwähnen das $1800 für ein Jahr für einen unverheirateten Mann durchaus als genügend zum Leben angesehen werden können. (Dr. Hans Beutler, den Sie von Dahlem können, hat hier ein Stipendium für ein Jahr gehabt von nur $1500 und ist gut ausgekommen. Er ist übrigens vor einigen Tagen nach Chicago übersiedelt, wo er am einem physikalischen Institut der Universität eine günstigere Stelle erhalten hat.) Dabei ist in Stiftungsurkunde das akademische Jahr genannt, das vom 1. Oktober bis Ende Juni reicht, die Zahlungen erfolgen in 10 Raten beginnend mit Ende Oktober, die letzte Rate Ende Juli ist doppelt. Sollten Sie somit dann eine Stellung erhalten, die sie bald nach Ende Juni 1938 antreten könnten, so würden sie von den $1800 den Lebensunterhalt für weniger als ein Kalenderjahr zu
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bestreiten haben. Ich nehme an, dass es auch jetzt wie im vorigen Jahre möglich sein wird die Reise bis Ann Arbor dort in Reichsmark zu bezahlen, doch selbst im Falle wenn Sie zum Teil die Reise aus dem Stipendium zu zahlen hätten, kämen Sie mit dem Gelde bequem aus. Eine Vorschuss könnten Sie in der oder anderen Form nach Ankunft im Lande erhalten.
Am günstigsten wäre es, wenn sie so am 1. Oktober hier sein könnten, ich hoffe, dass man Ihnen von Seiten der Bayerischen Stickstoffwerke keine Schwierigkeiten machen wird. Falls Ihnen also der Plan zusagt, (und ich glaube, dass ich Ihnen mit besten Gewissen empfehlen kann auf ihn einzugehen, falls Sie nicht etwas anderes besseres greifbar in der Hand haben, möchte ich folgendes Vorgehen vorschlagen. Sobald Sie zu einer Entscheidung gelangen, ob sie annehmen können, telegraphieren Sie bitten an mich, mindestens Yes oder No, damit im ersten Falle die offizielle Einladung, die sie für das Erhalten des Immigration Visa brauchen werden, sobald als möglich abgesandt werden kann. Im letzteren Falle, möchte man ohne Zeitverlust jemanden anderen für das Stipendium in Aussicht nehmen. Falls Se nicht zu Anfang Oktober hier eintreffen könnten, bitte ich um Angabe des frühesten für Sie möglichen Zeitpunktes. Hier ist die Frage so weit geklärt, dass innerhalb der Universität aller befragten Herren einverstanden sind, es fehlt nur noch die formale Annahme der Stiftung durch die Regents der Universität, was in der Sitzung des Board of Regents am 23. Juli folgen dürfte. Sollte unerwarteterweise sich hier eine Schwierigkeit ergeben, so würde ich Ihnen kabeln „refused.“ Falls Sie jedoch bis 28. Nichts von mir hören können Sie die Sache als vollkommen sicher betrachten.
Aufgrund der Einladung einer Universität steht dem Erhalten eines Visums keine prinzipielle Schwierigkeit entgegen. Und zwar würde ich raten, wenn möglich ein Quota Visa zu erwerben, das Ihnen die Möglichkeit geben würde, auch unabhängig von der Universitätsstellung im Lande zu bleiben. Im Falle eines vorübergehenden Besuchsvisums müssten sie das Land verlassen, zumindesten nach Canada, um von dort aus ein Einwanderungsvisum zu erhalten. Nähere Auskunft werden Sie im Amerikanischen Konsulat in Berlin erhalten können. Die Ausstellung der Visa erfolgt in Stuttgart.
Sobald ich ihr prinzipielles Einverständnis habe, werde ich Ihnen noch nähere Auskünfte senden, heute möchte ich schon empfehlen frühzeitig Schiffskarte zu besorgen, man reist bequem tourist third oder auch dritte Klasse. Man kann wohl auch jetzt in Reichsmark auch für ausländische Schiffe zahlen.
Zur Beschleunigung der Verständigung sende ich Ihnen einen Durchschlag dieses
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Briefes direkt an Ihren Herrn Vater. In einem Begleitschreiben an ihm, dessen Kopie ich beilege, werden Sie einiges finden, was ich hier nicht zu wiederholen brauche.
Es würde mir ganz besonders freuen, wenn der obige Plan zur Ausführung kommen würde; dass meine Frau und ich Ihnen in jeder Hinsicht behilflich sein würden, brauche ich nicht besonders zu unterstreichen.
Mit vielen herzlichen Grüssen von uns alle, auch an Fl. Mariannen, die ich in Berlin vermute
Ihr ergebener
K. Fajans
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
ANN ARBOR
DEPARTMENT OF CHEMISTRY
July 11, 1937
Dr. Max-Albert Bredig, Engineer
Berlin W15
Kurfürstentum 66
Dear Dr. Bredig,
I would like to pose a question to you today, which I hope, will please you and may become important for your future.
A week ago, I met with a lawyer from Detroit, Mr. Henry Helfman, for the following reason. Mr. Helfman intends to donate funds to the local university for a scholarship for a young scientist from Germany. I was asked to find a particularly worthy candidate. Of the people I know, you best fit the requirements set forth by Mr. Helfmann. After I asked two colleagues (at other universities), who have connections in Germany about suitable candidates, we decided upon you after consultation with local gentlemen. Before the university authorities officially contact you, I would first like to ask you privately on behalf of the university whether you are willing to accept the scholarship. In this case, I could explain all the aspects of to you more in depth than the university authorities could.
It is a one-time scholarship for the academic year 1937/38 in the amount of $1,800. The scholarship has been tailored for you and is intended for research work in the field of “X-ray analysis of solid materials.” The goal during this time is for you to demonstrate several of your skills in order to obtain a position either in academia or in industry. The commitment to the local university is limited to the year mentioned.
The position in which you will work is envisaged to be in the Department of Chemical and Metallurgical Engineering, which is headed by Professor
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Alfred B. White, a very influential figure associated with industry. There is a section in this department for X-ray analysis, which is directed by Professor Lars Thomassen, a former collaborator of V.M. Goldschmidt. He owns a complete apparatus for crystal analysis. It is used partly for research and partly for teaching. I had a consultation with Dr. Thomassen. He will be happy to make the equipment available to you, as long as it is free. He would also appreciate it if you could help him in class, which would probably be possible after a brief period of familiarization and adjustment. Incidentally, contact with the students would help you to get to know the people here more quickly. However, this is only a possibility, not a prerequisite.
By the way, I would like to mention that the mineralogist Professor Lewis S. Ramsdell is also working on structural analysis here. You can probably collaborate with him in some way. However, I haven't addressed this yet and will do so later. The most important thing is that you would belong to the aforementioned department, which has widespread ties to industry.
I would also like to mention that the Department of Engineering Research conducts research work on request and in partnership with industry. These are the best possible conditions for you to establish connections with industry and its work. You will not have to limit yourself to crystal analysis.
Regarding finances, I would like to mention that $1,800 for a year for an unmarried man can be considered quite enough to live on. (Dr. Hans Beutler, whom you know from Dahlem, had a one-year scholarship for only $1,500 and got along well. Incidentally, he moved to Chicago a few days ago, where he accepted a better position at the university’s physical chemistry institute.) The academic year is mentioned in the deed of foundation, which runs from October 1st to the end of June. The payments are made in ten installments starting at the end of October. The last installment at the end of June is doubled. Thus, should you then find a position beginning shortly after the end of June 1938, the sum of $1, 800 would provide you with less than a calendar year's of financial maintenance.
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I assume that, like last year, it will be possible to pay for the trip to Ann Arbor from there in Reichsmarks. However, even if you had to pay part of the trip from the scholarship funds, you would manage easily. You could receive an advance in one form or another upon arrival in the country.
It would be best if you could arrive here by October 1st. I hope that the Bavarian Nitrogen Works will not cause you any difficulties. Hence, if you like the plan (and I think I can wholeheartedly recommend that you accept it unless you have a better offer), I'd like to suggest the following course of action. Once you've decided whether you can accept or not, please wire me “Yes” or “No.” In the first case, the official invitation that you will need to obtain an immigration visa can be sent as soon as possible. In the latter case, we don’t want to waste any time in considering others for the scholarship. If you cannot arrive here at the beginning of October, please state the earliest possible time when you can arrive. Here at the university, the question has been clarified to the extent that all the gentlemen consulted agree. Only the endowment’s formal acceptance by the University Regents is missing, which is likely to follow at the July 23rd Board of Regents meeting. Should an unexpected difficulty arise here, I would wire you “refused.” However, if you do not hear from me by July 28th, you can consider the matter settled.
Due to the invitation from a university, there are no fundamental difficulties in obtaining a visa. I would also advise, if possible, to apply for a quota visa, which would give you the opportunity to remain in the country regardless of your university position. In the case of a temporary visitor’s visa, you would have to leave the country, at least to Canada, in order to obtain an immigrant visa from there. You can receive more information from the American Consulate in Berlin. The visa is issued in Stuttgart.
As soon as I have your preliminary acceptance, I will send you more detailed information. Today, I would like to recommend purchasing a ship fare early. You can travel comfortably in tourist or third class. It is now possible to pay for foreign ship fare in Reichsmarks.
To speed up communication, I am sending you a carbon copy of this letter directly to your father.
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In an accompanying letter to him, a copy of which I am enclosing, you will find some things that I don’t need to repeat here.
I would be particularly pleased if the above plan could be implemented. Needless to say, my wife and I would be glad to help you in any way.
Warm regards from all of us, and hello as well to Miss Marianne, who I assume is in Berlin.
Yours faithfully,
K. Fajans