Letter from Marianne and Viktor Homburger to Georg and Max Bredig, December 30, 1940
- Circa 1940

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Homburger, Marianne, and Viktor Homburger. “Letter from Marianne and Viktor Homburger to Georg and Max Bredig, December 30, 1940,” circa 1940. Papers of Georg and Max Bredig, Box 8, Folder 19. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/rsb6frn.
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received 17. Jan
Nr. 7
30. Dz.
Geliebtes Vaterle! Liebes Maxl!
Euer langer Brief vom 5. Dez u das Luftpostpapier + Zettel v. 6. Dz erhielten wir dieser Tage u. waren froh endlich endlich wieder etwas von Euch zu hören. Maxs Brief vom 7. Nov. u. 2 Telegramme 0 eines vor ein paar Tagen, haben wir auch erhalten. Wir hatten schon an Eurch despechiert: « Bienportants, courageux, pas encore de réponse de Marseille. Souhaitons de bonne Noël et nouvelle année. Homburger. Maas. Kander. » Das Telegramm ging ab bevor Eures eintraf u. war aber unbewußt gleichzeitig die Antwort auf Eures. Inzwischen hat sich leider garnichts Neues ereignet. Die Briefe von Maxl u. Pauls Jungens versprechen, ja, daß viel für alle Badener u. Pfälzer getan wird oder werden soll, aber bisher haben wir leider noch keinen zu glauben. Das ist natürlich ziemlich schrecklich, ändert sich aber vielleicht doch plötzlich (?). Wir ertragen das Leben hier relativ gut bisher u. hoffen, daß in 3 Wo. der Frühling einsetzt. Die Hitze soll zwar dann sehr drückend sein. Die von Bill avisierten Pakete aus Lissabon: 2 für Paul, 2 für Viktor u. 1 für mich (abgesandt Mitte Nov.) sind bisher alle nicht angekommen. Ich schreibe eben an Bill, er soll, wenn er noch Geld von Dir hat, uns ein Päckchen schicken, da sie rascher ankommen. Manche Leute erhalten viele Pakete aus dem unbesetzten Frankreich. Verwandte in U.S.A. senden Geld an dort lebende Freunde u. diese senden die Pakete. Die Schweiz darf nur pro Monat 1 Paket an 1 Empfänger sende, auch wenn viele Absender Interesse hätten. Ich erhielt in diesen 10 Wochen erst 1 einziges Paket von Frau Wismer. Paul erhält von Wis., Beits, Elms, und wir teilen sie dann immer. Die Sendungen aus Schweiz, 4 Päckchen aus N.Y, Handkoffer an mich, von denen Du schreibest, haben wir bisher nicht erhalten. Die $50 von der Selfhelp kamen an. Vielen, vielen Dank. Es ist mir entsetzlich, daß Du soviel Geld ausgibst u. vielleicht sogar umsonst. Sei also bitte etwas vorsichtiger damit. Pakete aus U.S.A sind sicher sinnlos. Auch Otti darf nichts schicken, sie schreiben rührend u. legte 5 Portoscheine bei. Außer Frankreich, unb. Gebiet., u. Portugal sehe ich keine Aussicht für Pakete (ev. ab u. zu Schweiz). Ich sehe eben was für einen blöden Brief ich geschrieben habe, aber bei dem ununterbrochenen Stimmen, gewiss der Dunkelheit u. der Schreibgelegenheit auf den Knien, ist es mir nicht anders möglich. Im Großen u. Ganzen ist aber zu sagen, daß trotz allem, allem, es uns gesundheitlich gut geht und wir durchhalten werden. Unsere große Hoffnung u. Lebenswunsch ist u. bleibt aller u. vor allem wie es Dir geliebtes Vaterle u. Dir liebes Jungel u. den Geschöpfen allen geht. Wenn wir wieder vereint sind, wird es bestimmt noch sehr schön werden. Wir haben gelernt ganz andere Maßstäbe u. Ansprüche zu stellen u. erleben auch hier immer wieder vorher ungeahnte Freunden mitten in dieser nicht leichten Situation.
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Der Gedanke, dass Du Vaterle nicht hier bist beglückt mich immer von neuem. Bleibe gesund und innigst und seid innigst gegrüßt u. geküsst von Eurer Marianne.
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Lieber Vater, lieber Max!
Inzwischen hat das Neue Jahr begonnen und wie ich bereits in dem anliegendem fuer Walter bestimmten Brief (hoffentlich besteht keine Bestimmung dagegen, das Ihr ihn im Original an den Jungen weitersendet!) schrieb, haben wir gestern Abend in unserm „Maenner-ilot“ den Sylvesterbesuch der Frauen empfangen dürfen und einige relativ gemütliche Stunden verbringen können. Die Stimmung war nicht schlecht, erhoffen wir doch alle, vom Neuen Jahre eine Befreiung und Wiedervereinigung mit unseren Lieben in Amerika. Gesangsvorträge u.a. von Liesel Friedberg, auch Kabaretgesänge u.a. von Emmy Ettlinger sorgten für uns & durch heitere Stimmung. Und Mariandel – unser & besonders mein Mariandel – der es gesundheitlich wirklich gut geht und die durch ihre Hilfsbereitschaft & Liebenswürdigkeit bei den Damen einen ausgezeichneten Ruf genießt, war still glücklich mit uns zusammen, glücklich vor allem, daß sie endlich einmal die Schriftzüge ihres geliebten Vaters sah, den sie ja glücklicherweise den hiesigen Beschwerlichkeiten entgegen in N.Y. weiß, Auch ich bin ganz gerührt über die Liebe und Sorglichkeit für mich, die aus Deinen Zeilen spricht. – Über uns hat Marianne ja sonst berichtet und auch in dem Brief an Walter wird Euch manches interessieren. Übrigens haben wir einen Tischen, an dem man, wenn es gerade einmal halb genug ist, schreiben, daher meine bessere Schrift, also die Mariandels, aber das Stimmengewirr ist auch hier störend.
Und nun wir allen Dir l. Max vielen Dank für Deine eifrigen liebvollen Bemühungen für uns. Dass die Pakete von Bill noch nicht eingetroffen sind, hängt mit der Adressierung sicher nicht zusammen, da auch die richtig adressierten für Paul bis jetzt nicht eingetroffen sind. – Über unseren Brief an das Marseiller Consulate haben wir schon früher geschrieben, daß wir noch keine Antwort haben, wie Paul in seinem Brief No 7 vom 29/30. XII an seine Buben bereits berichtete, hängt wohl mit der Überlastung des Konsulats zusammen. Dass wir uns um Beschaffung der geforderten Papiere (Pässe, Geburtszeugnisse, Führungszeugnisse usw.) bemühen, haben wir in demselben Brief geschrieben. Mir fehlen nur (das andere habe ich in der Eile gerade noch eingepackt) 1 Geburtsschein f. Marianne (ein Exemplar habe ich, dürfte also genügen) neue Führungszeugnisse (vielleicht genügen die alten) & die Pässe (vielleicht genügen die Kennkarten, die wir haben). Und dann vor allen die notariellen von einem dem Konsul bekannten Amerikaner ausgestellten, politischen „Unbedenklichkeitsbescheinigungen“, um die wir Euch ja früher baten. Vielleicht ist diese von Bendix erhältlich, dem ich bitte viele Grüße und herzlichen Dank für seinen Brief an den Konsul zu bestellen. Ich möchte diesen Brief nicht noch länger aufhalten & mehr als 2 Bogen soll er ja auch nicht enthalten, lege also erst später ein paar Zeilen an ihn bei. – Dass wir nun endlich die neue Adresse der Kleinen wissen, begrüße ich sehr; ich werde versuchen ihnen nächstens direkt zu schreiben, nachdem diesen Tage direkte Briefe aus England seit ca 1 Monat Laufzeit hier eingetroffen sind. Können wir auch direkt an Walter schreiben & wie ist seine Adresse? – Ich schließe diese lange in verschiedenen Zwischensturmen bei trübem warmen regnerischen Wetter (Witterungsumschlag)
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nach sehr kalten Tagen, noch kälteren Nächten) entstandenen Epistel mit den besten Wünschen für ein glückliches Neues Jahr, das uns allen beschieden sein möge, und ein frohes Wiedersehen in diesem schließen. Euer Viktor.
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received on January 17th
Number 7
December 30
Dear Father and Max,
We received your long letter from December 5th and the airmail paper and note from December 6th. We were happy to finally hear from you again. We also received Max’s letter from November 7th and two telegrams, including one a few days ago. We already sent you the following telegram: “We are healthy and brave, but don’t have a response yet from Marseille. Merry Christmas and Happy New Year. Hamburger. Maas. Kander.” The telegram was sent before yours arrived and was unknowingly the response to your telegram at the same time. Unfortunately, nothing new has happened since then. The letters from Max and Paul’s boys promise that a lot is being done or should be done for everyone in Baden and the Pfalz regions, but unfortunately we have yet to believe any of them. That’s pretty awful, of course, but it might suddenly change. We are enduring life here relatively well so far and hope that spring will arrive in three weeks. The heat will then supposedly be very overwhelming. The packages from Lisbon sent by Bill, which include two for Paul, two for Viktor and one for me (sent in mid-November), have all not arrive yet. I’m just writing a letter to Bill to say that if he still has any money from you, he should send us a package, because it will arrive more quickly. Some people receive many packages from unoccupied France. Relatives in the U.S.A. send money to friends living there and they send the packages. Switzerland is only allowed to send one parcel to one recipient per month, even if many senders are interested in doing this. In these past ten weeks, I only received one single package from Mrs. Wismer. Paul receives packages often from Wismer, Beits, and Elms, and we always share them then. We have not yet received the shipments from Switzerland, four packages from New York, or my suitcases that you wrote to me about. The $50 from Selfhelp arrived. Many thanks! I am horrified that you are spending so much money and perhaps for nothing. So please be a little more careful with it. Packages from the U.S.A. are certainly pointless. Otti isn't allowed to send anything either, though she wrote me a touching letter and enclosed five stamps. Except for France, the unoccupied area, and Portugal, I don’t see any opportunities for sending parcels (possibly from and to Switzerland). I just realized what a stupid letter I have written. Yet with the non-stop voices, the darkness, and writing this letter on my knees, I can’t do it any other way. Overall, however, it can be said that despite everything, we are healthy and will persevere. We keep thinking about how you, Father and Max, and the boys are doing. When we are reunited, it will certainly be very nice. We have learned to have completely different standards and expectations time and time again. We have also met new friends in the middle of this difficult situation.
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The thought that you are not here, Father, always makes me happy. Stay healthy. Warm regards and kisses. Marianne
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(page 2)
Dear Father and Max,
In the meantime, the New Year has begun and as I already wrote in the attached letter intended for Walter (hopefully, you are alright sending the original version on to my boy), we were permitted to receive a New Year’s Eve visit in the men’s section from the women. We could spend a few relatively nice hours together. The mood wasn’t bad. We all hope that the New Year will bring liberation and a reunion with our loved ones in U.S.A. A singing recital by Liesel Friedberg and cabaret songs by Emmy Ettlinger ensured that we were in a good mood. In addition, Marianne, our and especially my Marianne, who is healthy and enjoys an excellent reputation among the ladies because of her helpfulness and kindness, was happy to be with us. Most of all, she was delighted to see her beloved Father’s letter and know that he escaped the hardships in New York. I am also very touched by the love and care for me that is expressed in your correspondence. Marianne told you about us and you may be interested in some things mentioned in the letter to Walter. By the way, we have a table to write on, even if it’s small. Hence, my handwriting is better than Marianne’s. Although, the constant chorus of voices here is annoying too.
Moreover, we must all thank you, dear Max, for your eager, loving efforts to help us. The fact that Bill’s packages have not yet arrived is certainly not related to the address, since the correctly addressed packages for Paul have not yet arrived either. We previously wrote to you about our letter to the Marseille Consulate and that we have not yet received a response. Paul wrote this in his letter, Number 7 from December 29/30th, to his boys. It probably has to do with the consulate’s overload. In the same letter, we wrote that we are trying to obtain the required papers (passports, birth certificates, certificates of good conduct, etc.). I’m only missing (I packed everything else in a hurry) one birth certificate for Marianne (I have one copy, so it should suffice), new certificates of good conduct (maybe the old ones will suffice), and our passports (maybe the identification cards that we have will suffice). Most importantly, we don’t have the notarized “political clearance certificates” issued by an American known to the consul, which we asked you for earlier. Perhaps this is available from Bendix, whom I say hello to and would like to thank for his letter to the Consul. I don't want to delay this letter any longer and it shouldn't contain more than two pages. I will write a few lines to him later. I am very pleased that we finally know the new address of the little ones. I will try to write to them directly in the near future. Recently, direct letters from England have been taking about one month to arrive here. Can we also write directly to Walter and what is his address? I close this letter, which has been written for a long time in various storms in cloudy, warm, rainy weather
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(the weather is changing after some very cold days and even colder nights), with the best wishes for a Happy New Year, which we will all hopefully be granted, and a joyous reunion. Viktor