Letter from Max Bredig to Georg Bredig, December 9, 1939
- 1939-Dec-09

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Small JPG1200 x 1554px — 434 KBLarge JPG2880 x 3730px — 2.4 MBFull-sized JPG5285 x 6845px — 7.0 MBOriginal fileTIFF — 5285 x 6845px — 104 MBIn a letter to his father, Georg Bredig (1868-1944), Max Bredig (1902-1977) discusses Georg's upcoming departure to the U.S.A and possible immigration opportunities in South America for his sister and brother-in-law, Marianne Homburger (1903-1987) and Viktor Homburger (1888-1968).
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Bredig, Max Albert. “Letter from Max Bredig to Georg Bredig, December 9, 1939,” December 9, 1939. Papers of Georg and Max Bredig, Box 1, Folder 23. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/bzq0dct.
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New York City, Dec. 9, 1939
Lieber Vater!
Vielen Dank für Deine Luftpost-Briefe vom 21. und 28. November, die hier am 6. bezw. 7. December eintrafen. Ich freute mich daraus ersehen zu können, dass es Dir soweit gut geht. Inzwischen wirst Du auch schon die Dokumente aus Princeton erhalten haben, sowie meinen Brief vom 24. – 26. Nov. mit neu ausgestelltem Affidavit. Ich sandte Dir ausserdem handgeschriebenen Brief mit der Adresse von Prof. Rosenthal, sowie Telegramm betrff. Mariannens und Viktors eventueller Auswanderung nach Chile. Es lautete: “Inquire Bleicherode should I, spending necessary 1000 Dollars (Thousand) plus first livelihood, arrange early chance Marianne Victor without children next years transitory Chile including working permit? Mexico, Cuba, San Domingo presumedly less advisable. Max.” Diese Möglichkeit ist mir durch einen Dr. Walter Straus aus Stuttgart, der hier solche Wanderungsfragen gewerblich bearbeitet, empfohlen worden, er selbst ist mir durch gute zuverlässige Bekannte als vertrauenswürdig empfohlen. Gegen San Domingo, das ich im letzten Brief erwähnte, habe ich jetzt das Bedenken, dass meine ersten Auskünfte – von anderer Seite, nicht ganz richtig waren, insofern als es fünfhundert Dollar Kopfsteuer, und nicht nur zweihundertfünfzig, kosten soll, also irgend was daran faul ist! Ein gewisses Risiko ist natürlich mit all diesen Unternehmungen in den latein-amerikanischen Staaten verknüpft, da die sogenannte Steuer ja nichts anderes als Schmiergelder darstellen sollten. Dr. Str. versicherte aber, dass er bisher nur Erfolge gehabt hätte. Ich glaube, dass ich, im Falle M.u.V bereit sind, die ca 400 (vierhundert) Dollars „Steuern“ plus Kosten plus ca zwei mal dreihundert gleich sechshundert Dollas Reisekosten (vielleicht auch etwas mehr?) plus ihren anfänglichen Lebensunterhalt wohl bezahlen sollte. x) Wenn Triefuss, oder Warb. Her, sich betätigen würden, wäre es natürlich sehr begrüssenswert. Aber das ist wohl kaum zu erwarten? Ich unternehme jedenfalls nichts, sie dazu zu veranlassen. Chile ist freilich weit, aber es ist sicher angenehmer als die drei anderen genannten Länder wohl. Und ich glaube aber vor allem, dass ein sehr rascher Entschluss nottut. Man sagte mir, dass all diese Möglichkeiten sehr bald verstopft sein werden! Es scheint mir absolut ausgeschlossen und der Gedanke unvernünftig optimistisch, dass sie mit der Nummer 31,000 vor zwei bis drei Jahren nach U.S.A. hereingelassen werden können. Wenn es also nicht möglich ist, solange in Italien zu bleiben, oder doch noch nach England oder Holland hereingelassen zu werden – was ich ebenfalls nicht glaube-, so sollten sie Chile oder eine der anderen Möglichkeiten wählen. In Chile hätten sie Arbeitserlaubnis, was überall wo anders nicht der Fall ist! Schnells Bruder ist übrigens auch kürzlich dort angekommen, und man ist gewiss nicht mehr allein dort!
Die Adresse von Ms. Und V.s hiesigem Affidavit-Geber habe ich nicht! Soviel ich von Euch weiss, ist es nicht W. selbst, sondern irgend ein Freund und es war auch nicht besonders gut!? Ich hörte übrigens auch von anderer Seite, dass W. etwas schwierig sein soll.
x) aus meinem (unserem) Reservefonds von knapp $4000.-
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Es gibt wohl keine Möglichkeit, Viktors Lift auf Grund seiner Vormerknummer zollfrei jetzt schon hierher zu senden? Auch nicht zusammen mit Deiner Einwanderung? Muss Fracht in Dollars bezahlt werden oder ist sie schon, auch für Deine Sache inclusive Zeitschriftenkisten in Hamburg, in D. bezahlt, und ist diese Zahlung noch gültig?
Es wäre natürlich sehr schön, wenn Du Deine in D. liegen gebliebene Schiffskarte doch not benutzen könntest, und eventuell auch den Consul mit Rücksicht darauf beschleunigen könntest, sollte der Termin der Gültigkeit tatsächlich der 31. December sein? Vielleicht kann man eine Verlängerung erwirken oder eine Teil-Nachzahlung oder dergl.?
Haben Victor und M., und DU, noch ein verkäufliches Sperrkonto? Wird Deine Pension noch weiter auf Sperrkonto bezahlt? Aber das sind ja alles keine wesentlichen Posten oder Faktoren mehr wohl. (Natürlich schreibe ich solche Fragen nicht nach D.)
Jer. Alexander erkundigt sich sehr oft sehr interessiert nach Dir. Auch mein Chef und selbst der Präsident der Firma sind freundlich interessiert.
Es geht mir ordentlich. Der Winter hier war bisher sehr mild. Ich hoffe, dass Deine Überfahrt eine angenehme sein wird, lasse Dich nur recht gut bei der Auswahl des Schiffes und der Kabine beraten und spare nicht allzu sehr, wenn Dir Bequemlichkeit verschafft werden kann. Das ist ja nur eine einmalige Ausgabe.! Auch den Termin der Abreise bestimme ganz nach Deiner Bequemlichkeit und all den Faktoren, die Ihr dort am besten beurteilen müsst. Denke nicht, das irgend eine Notwendigkeit bestehlt, zu einem Termin hier zu sein („Du hast das Quasi honoris causa“ – meine erste Formulierung übrigens – doch wohl verstanden). Andererseits glaube ich: je eher aus Europa heraus, desto besser!
An Cohens, Dombrowskis, Schnells, Goldschmidts etc etc. viele Grüsse, Dein Dich selbst herzlich grüssender
Sohn Max
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New York City, December 9, 1939
Dear Father,
Thank you for your airmail letters from November 21st and 28th, which arrived here on December 6th and December 7th respectively. I am happy to hear that you are doing well. By now you will have received the documents from Princeton, as well as my letter from November 24-26th with a newly issued affidavit. I also sent you a handwritten letter with address of Professor Rosenthal and a telegram regarding Marianne and Viktor possible immigration to Chile. It said: “Inquire Bleicherode should I, spending necessary 1000 Dollars (Thousand) plus first livelihood, arrange early chance Marianne Victor without children next years transitory Chile including working permit? Mexico, Cuba, San Domingo presumedly less advisable. Max.” This information was shared with me by Dr. Walter Straus from Stuttgart, who deals with such immigration matters here. Reliable acquaintances suggested him to me and said he was trustworthy. Regarding San Domingo, which I mentioned in the last letter, I am now concerned that the initial information, which I received from another source, was not entirely correct. I was told that the capitation tax costs $500 and not $250. Something about this is fishy! A certain risk is of course associated with all these transactions in the Latin American countries, especially since the so-called tax is nothing more than bribes. However, Dr. Straus assured me that he had been successful so far. I believe that if the M.u.V are willing, I should probably pay the approximately $400 in “taxes”, the $600 in travel expenses (maybe a little more?), and their initial living expenses. x) If Triefuss, or Warburg would take action, it would of course be very welcome. Is that to be expected? In any case, I’m not doing anything to make them do it. Of course, Chile is far away, but it is certainly more pleasant than the other three countries mentioned. Above all, I believe that a very quick decision is necessary. I was told that all these options will be blocked very soon! It seems to me absolutely out of the question and unreasonably optimistic to think that the number 31,000 would permit them to immigration to the U.S.A in two or three years. Hence, if it’s not possible to stay in Italy that long, or in England or Holland (which I don't think either), then they should choose Chile or one of the other options. In Chile they would have work permits, which is not the case anywhere else! By the way, Schnell’s brother also recently arrived there, and they would certainly not be alone there anymore!
I don’t have the address of the individual who provided an affidavit for Marianne and Viktor. As far as I know from you all, it's not Warburg, but rather a friend. Moreover, it wasn’t particularly good either! Incidentally, I also heard from other sources that Warburg is supposedly difficult.
x) from my (our) reserve fund of almost $4,000